"Die Welt, in der wir leben, ist nicht vorstellbar ohne Gewalt. Staatensysteme und unterschiedlichste Machtverhältnisse, bis in das Private hinein, sehen sich auf sie angewiesen, um zu überdauern. Die Aufmerksamkeitsökonomie des medialen Universums lebt von ihr, indem sie unsere Lust an dem Gewalthaften befriedigt. Gewalt leistet kurzfristige Klärungen. Sie agiert schneller und kompromissloser als der lange und mühsame Weg des empathischen Diskurses. Sie beruhigt die Wut und stillt Racheimpulse, zerstört Störendes und befreit von dem, was als Böses identifiziert wurde. Gewalt findet physisch, psychisch, politisch und vor allem kriegerisch ihren Ausdruck. Sie scheint mit dem Menschlich-Kulturellen substantiell verwoben. Gewalt ist das einträglichste Geschäftsmodell auf Erden, vor allem durch die globale Rüstungsindustrie, deren Tentakel sich in so gut wie jeder Regierung festgesaugt haben.
Doch es gibt Gegenläufiges. Und wir müssen dabei nicht sofort an Jesus von Nazareth, Mahatma Gandhi oder Mutter Theresa denken.
Etwa 20.000 Jahre währt die Geschichte der Hopi in Nordamerika. Nie haben sie Krieg geführt. Das gilt, soweit wir wissen, gleichfalls für die Australier, Tasmanier, die Ainu, Sherpa und Buschleute, die Samen, die Sinti und Roma. Auch wenn die Gründe dafür kulturell unterschiedlich gelagert sein mögen, wird man doch feststellen dürfen: Nur ein Volk, das im Innern befriedet ist, kann sich nach Außen friedfertig verhalten. Nur wo eine stabile Balance von Werten existiert, kann sich Gewaltverzicht dauerhaft bewähren. So wie nur der Mensch, der mit sich im Reinen ist, nach Außen Frieden stiften kann, vermögen das auch nur jene Völker bzw. deren Repräsentanten, auf die solches zutrifft."